01.07.2018 Feichten - Kaunergrathütte

Puuuh, heute gibt es viel zu berichten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also ich bin sehr stolz auf meine Truppe, einerseits weil die richtigen Entscheidungen getroffen wurden und andererseits dass alle sich so super durch die Etappe gekämpft haben. Es war eine wirklich schwere Tour und es gab ziemlich viele Blessuren aber auch kleine panische Anflüge. Sieben Uhr gab es erst mal lecker Frühstück in unserer super Pension. Wir machten uns auch noch ein paar Brötchen für unterwegs fertig und kurz nach 8 ging es dann los. Leider merkte Roland sehr früh, dass sein Knie über Nacht doch nicht besser geworden ist und beschloss daher, diese Etappe doch nicht mitzulaufen und stattdessen an einer anderen Hütte wieder mit einzusteigen. Ich fand diese Entscheidung wirklich toll, denn wenn er nicht weitergekommen wäre, hätte die ganze Gruppe ein Problem gehabt. Also machten wir uns mit 7 Leuten auf den Weg. Allerdings verabschiedete sich nach dem ersten kurzen Abstieg auch Sybille, weil die merkte, dass ihre Konditionen dies nicht hergab. Ich fand es von beiden toll, dass die diese Entscheidung getroffen haben. Also starteten wir nun zu 6t die 2. Etappe. Unser Zwischenziel war die Verpeilhütte, dafür nahmen wir für ca. 6 km den Fahrweg und kamen ziemlich gut voran. Allerdings hatte es nun auch mich unterwegs erwischt und ich bekam eine Blase an der linken Ferse, die ich schnell verarztete. Danach ging es zügig weiter und nach 2 Std., so gegen Mittag erreichten wir die Hütte. Dort machten wir inmitten der Renovierungsarbeiten eine ausgiebige Pause und bekamen sogar noch einen Kaffee. Dann gab's wieder ausgiebige medizinische Versorgung. Allerdings musste ich mit erschrecken feststellen, dass ich schon nach 2 Tagen kaum noch was brauchbares in meiner Medizintasche habe. Das neu gekaufte Tape taugt überhaupt nix, weil es einfach nicht hält und die billigen Blasenpflaster kann man sich auch schenken. Nachdem alle Reste von der Fahrt aufgessen waren und alle Wehwehchen versorgt waren, ging es auf die zweite Hälfte unserer Tour. Zuerst einen sehr steilen Anstieg in Serpentinen hoch, das ging ganz gut. Danach durch Geröll und Schneefelder. Das klappte alles super und wir machten hier und da Pause. Unterwegs trafen wir auch ein Murmeltier und einen Steinbock. Das war auch gut. Und dann kam das Sahnestück des Tages, der Aufstieg durch das apere Madatschjoch. Ich wusste, dass das nicht ohne ist, aber es kam viel schlimmer, denn im unteren Teil war kein Weg in dem Geröll mehr gekennzeichnet, es sah so aus, als sei dort ein Steinschlag gewesen. Wir hatten große Schwierigkeiten, uns zu orientieren und weil alles lose und so Kleinkram war, kam man ständig ins Rutschen und musste sich die ganze Zeit konzentrieren. Janice unsere Sportskanone ist leider ein paar Mal zu viel gerutscht und bekam eine kleine Panikattacke, aber gemeinsam haben wir sie super durch das schwere Gelände gelotst. Leider war es auch schwierig, an die Seilversicherungen zu kommen. So ging ich vor und machte Spuren bis dahin und Martin half den Mädels dann über die Seilversicherungen und die Tritte wieder in Sicherheit zu kommen. Das Stück war zwar sehr kurz, aber hatte es wirklich in sich. Aber wir kamen alle heil oben an. Oben am Joch war es sehr kalt und windig und wir machten uns direkt auf den Weg zur Hütte. Der Abstieg ging steil aber seilversichert an einem Schneefeld vorbei und die letzten 30 m über Leitern, die es nochmal in sich hatten, da die Scharte sehr schmal und die Tritte sehr weit auseinander waren. An einer Stelle kam sogar ich in Schwierigkeiten, weil ich mich wegen meiner Knie nicht hinhocken mag, aber sonst hätte ich den nächsten Tritt nicht erreicht. Das war sehr anstrengend, ich konnte nicht sehen, wo ich noch einen Zwischenschritt machen konnte. Da kam mir Henny noch einmal entgegen geklettert und half mir, das war sehr gut. Dann ging es nochmal über ein Schneefeld und einen kleinen Fluss und prompt bin ich am Rand mit beiden Füßen eingebrochen. Nun sind die Schuhe nass, nicht lustig. Wir kamen sehr spät in der Hütte an und alle waren schon am Essen. So gab's für uns auch zuerst essen, aber den Mädels hat die Anstrengung auf den Appetit geschlagen. Es war auch ein ganz schönes drunter und drüber, denn die Hütte war rappelvoll. Nach dem Essen gingen wir für 4€ drei Minuten Duschen, das war aber herrlich. Und schwupps waren alle in ihren Schlafsäcken verschwunden. Ich verteilte dann noch Pflaster und Pferdebalsam, die kleine Blackroll und gute Ratschläge an die Nachbarn. Ich hoffe bis morgen haben alle die Tour gut verdaut und können sich zuversichtlich auf die nächste Etappe einlassen. Also es bleibt spannend. Gute Nacht.

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